COMAS, ein weltweit führender Anbieter von Primärlösungen und Verarbeitungsanlagen für die Lebensmittel-, Kosmetik-, Tabak- und Energiespeicherindustrie und Teil der Coesia-Gruppe, hat kürzlich SAM EUROPE übernommen, einen bedeutenden Akteur in der Entwicklung und Herstellung von Anlagen für die Converting- und Druckindustrie, einschließlich innovativer Lösungen für Energiespeichersysteme. In diesem Exklusivinterview sprachen wir mit Massimo Bernardelli, Leiter des Geschäftsbereichs Converting, über die Hintergründe der Übernahme und die Zukunftsperspektiven.
Herr Bernardelli, stellen Sie uns bitte Comas vor!
Massimo Bernardelli: COMAS ist seit über 50 Jahren ein führender Hersteller von Primäranlagen für die Tabakindustrie und andere Branchen. Das 50-jährige Jubiläum des Unternehmens fand übrigens kurz vor unserem Beitritt zur Gruppe statt. Als Teil der Coesia-Gruppe begann COMAS, Diversifizierungsmöglichkeiten zu prüfen, was schließlich zum Kontakt mit SAM Europe führte. Im Mittelpunkt unserer ersten Gespräche stand ein Projekt zur Energiespeicherung. Heute bietet Coesia umfassende Ausrüstungspakete für die Batterieindustrie an: vom Mischen, Trocknen und Beschichten über das Schneiden, die Zellmontage und die Zellveredelung bis hin zur durchgängigen Fabrikautomation.
Die Gruppe hat ein klares Ziel: ein europäischer Marktführer im Bereich Energiespeicherung zu werden. Dieses erste Projekt öffnete die Tür für weitere Gespräche mit COMAS und Coesia. Wir erkannten schnell, dass über die Energiespeicherung hinaus auch die Converting-Branche erhebliche Chancen bietet, die langfristig sogar noch vielversprechender für uns sein könnten.
Können Sie uns mehr über die Übernahme von SAM Europe erzählen?
M. Bernardelli: Die Übernahme umfasste das geistige Eigentum, die Marke und das Logo von SAM Europe. Wichtig ist, dass alle unsere erfahrenen Ingenieure und Facharbeiter ebenfalls in die neue Organisation übernommen wurden. Damit existiert SAM Europe als juristische Entität nicht mehr, aber sein Know-how und seine Identität leben in COMAS und der Coesia-Gruppe weiter.
Wie profitieren Ihre Kunden von dieser Fusion?
M. Bernardelli: Lassen Sie mich zunächst etwas zum Hintergrund sagen. Coesia ist ein globaler Industriekonzern mit 20 Unternehmen, mehr als 8.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 2 Milliarden Euro. Im Vergleich zu unserem früheren Eigentümer SAM Korea sind wir nun Teil einer viel größeren und finanziell stärkeren Organisation.
Dies bringt unseren Kunden viele Vorteile: Zugang zu mehreren Forschungs- und Entwicklungszentren, kontinuierliche Reinvestitionen in Innovationen und die Entwicklung modernster Technologien. Bemerkenswert ist, dass Coesia sowohl 2023 als auch 2024 die meisten Patente aller italienischen Unternehmen hielt.
Speziell innerhalb von COMAS investieren wir weiterhin stark in Forschung und Entwicklung sowie in neue Technologien. Mit einem globalen Kundendienstnetz in mehr als 36 Ländern – darunter Tochtergesellschaften in den USA, Asien und Südamerika – bieten wir ein umfangreiches Serviceprogramm, das von Komponenten-Upgrades und -überholungen bis hin zu Schulungen und Support reicht. Diese Dienstleistungen ergänzen unsere technischen Fähigkeiten und fördern eine engagierte Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Die Fusion stärkt unsere technischen Fähigkeiten und erhöht die Zuverlässigkeit und Leistung unserer Systeme weiter. Es ist erwähnenswert, dass COMAS durch seine Trocknertechnologien für die Tabakindustrie bereits über Erfahrung im Bereich Converting verfügt – dieses Know-how ist also nicht völlig neu.
Letztendlich liegt unsere Stärke darin, unseren Kunden zuzuhören und Lösungen zu entwickeln, die ihren tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen.
Auf welche Märkte konzentrieren Sie sich derzeit?
M. Bernardelli: Die strategische Priorität des Unternehmens liegt auf dem Markt für Batterien und Energiespeicher. Darüber hinaus sind wir stark in den Bereichen Solution Coating und Spezialdruck tätig und bieten auch maßgeschneiderte Maschinen für die Extrusionsbeschichtung an. Der Batteriemarkt entwickelt sich weiter, wenn auch relativ langsam – derzeit wächst er in den USA stärker als in Europa. Im Bereich Solution Coating haben wir seit der Übernahme bereits sehr positive Ergebnisse erzielt, darunter mehrere neue Aufträge und ermutigendes Feedback von Kunden, die unsere jahrzehntelange Erfahrung – über 35 Jahre in der Converting-Branche – schätzen. Im Bereich Extrusionsbeschichtung gibt es einige Bewegungen, aber in der Regel beobachten wir eine komplementäre Dynamik: Wenn die Lösungsbeschichtung stark ist, ist die Extrusionsbeschichtung tendenziell schwächer und umgekehrt. Derzeit ist der Trend eindeutig zugunsten der Lösungsbeschichtung.
Wie war Ihr Eindruck von der letzten ICE Europe – und wie haben die Kunden auf die Fusion reagiert?
M. Bernardelli: Das Feedback war überwältigend positiv. Die Kunden waren erfreut, dass ein neuer Akteur mit einer starken, leistungsfähigen Organisation im Rücken auf den Markt kommt. Sie schätzen den verbesserten Service, den Support und die technischen Innovationen, die wir jetzt bieten. Die ICE Europe selbst war deutlich besser als die Ausgaben 2022 und 2023. Wir haben zahlreiche ernsthafte Anfragen mit hohem Potenzial für konkrete Projekte erhalten.
Wie positioniert sich COMAS angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen und geopolitischen Veränderungen für die Zukunft?
M. Bernardelli: Das geopolitische Klima ist in der Tat instabil. Dank unserer globalen Präsenz können wir jedoch flexibel reagieren. Als Reaktion auf die US-Zölle können wir beispielsweise Geräte vor Ort fertigen und so die Auswirkungen auf unsere Kunden reduzieren. Das ist einer der Vorteile, wenn man Teil eines großen Konzerns ist. Wir verfolgen ein doppeltes Ziel: Persönlich bin ich bestrebt, unseren Ruf als zuverlässiger Anbieter von hochwertigen, leistungsstarken Maschinen zu festigen. Strategisch gesehen ist es unser übergeordnetes Ziel, COMAS als globalen Maßstab unter den Maschinenlieferanten zu positionieren. In Zeiten der Unsicherheit liegt unsere Stärke in unserer Anpassungsfähigkeit. Die Investition in eine Beschichtungsanlage ist eine große finanzielle Entscheidung – in der Regel im Millionen-Euro-Bereich. Deshalb bieten wir auch kleinere Lösungen an, wie zum Beispiel Nachrüstungen oder Upgrades für bestehende Anlagen. Wir liefern unseren Kunden transparente Daten zu Kosten und Effizienzgewinnen und helfen ihnen, den Wert neuer Investitionen im Vergleich zu Nachrüstungen zu bewerten. COMAS hat langjährige Erfahrung mit diesem Ansatz und bringt ihn nun in den Converting-Bereich ein.
Darüber hinaus eröffnen sich durch die Zugehörigkeit zu Coesia bedeutende Cross-Selling-Möglichkeiten. Während der Converting-Bereich unser Kerngeschäft ist, arbeiten wir mit anderen Unternehmen der Gruppe an verwandten Lösungen in den Bereichen Logistik und flexible Verpackungen – Bereiche, die für unsere Kunden von großer Bedeutung sind. Gemeinsam können wir komplette, integrierte Lösungen anbieten.