Jan-H. Röseler in front of a KOCH robot

© KOCH Industrieanlagen GmbH

KOCH – „Robotertechnik zum Anfassen“

Im Juni veranstaltete die KOCH Industrieanlagen GmbH ihren Vorführtag am Firmensitz in Dernbach. PRO Flexconvert war live vor Ort und sprach exklusiv mit Jan-Henning Röseler, Business Development Manager Converting.

Herr Röseler, wir treffen uns heute beim KOCH Vorführtag. Welche Bedeutung hat diese Veranstaltung für Ihr Unternehmen?

Jan-H. Röseler: Vorführtage sind für uns von großer Bedeutung. Wir haben festgestellt, dass bei Messen oft nicht alle interessierten Kunden erscheinen, obwohl sie einen aktuellen Bedarf haben. Zudem fehlt es meist an Zeit für ausführliche Gespräche. Unsere Vorführtage hingegen bieten die Gelegenheit, intensiv mit den Kunden über ihre Erfahrungen, Zukunftsplanungen und Bedürfnisse zu sprechen. Unsere Experten aus den Bereichen Systemplanung, Engineering, Elektro-Technik für Soft- und Hardware sowie After-Sales-Service stehen dabei für alle Fragen zur Verfügung. So erfahren wir, was unseren Kunden wichtig ist und wo sie Verbesserungen wünschen.
Ein weiterer Vorteil unserer Vorführtage ist, dass Kunden im Gegensatz zu Messen die Anlagen live sehen können. Je nach aktueller Branchenfokussierung laden wir gezielt ein, was die Resonanz bestätigt: zahlreiche Kunden und Interessenten nehmen unsere Einladungen gerne an. Diese Veranstaltungen finden mindestens zweimal im Jahr statt, wobei der nächste Vorführtag im Herbst geplant ist. Interessierte und Kunden können sich über unsere Webseite zu unserem KOCH Vorführtag vormerken lassen und erhalten dann eine Info, sobald der Termin feststeht. Kurz gesagt: Eine Win-Win-Situation für Besucher und uns.

Hier vor Ort sind heute einige Anlagen aufgebaut – ideal für Demo-Zwecke . . .

J.-H. Röseler: Wir bauen die Anlagen bei uns immer in Form von Schnittstellen auf. Die Gesamtlinien sind teilweise extrem groß – wir müssen aber z.B. keine 50 m Förderbahn aufbauen. Stattdessen geht es um die Herzstücke, die wichtigsten Parts: wir müssen wissen, wie ein Greifer arbeitet, wie die Prozesse miteinander harmonieren und was im Detail passiert, während ein Produkt gefertigt wird.

Welche Schwerpunkte setzt KOCH nun konkret am aktuellen Vorführtag?

J.-H. Röseler: Wir haben heute echte Highlights gezeigt – darunter etwa das Handling von Folien- und Papier-Großrollen. Außerdem haben wir unsere patentierte Rollen-Verpackungsmaschine KOCH RobotFlexPacker vorgeführt, im vollautomatischen Zyklus mit Doppelverpackung. Hier beobachten wir einen klaren Trend, da viele Kunden – etwa im Hygiene-Segment oder bei Lebensmitteln – Rollen doppelt verpacken wollen.

Eine weitere Anlage, auf die wir sehr stolz sind, ist ein komplettes Komissionier-Zentrum für Bauchemikalien in Säcken. Dieses Zentrum kann nicht nur Säcke palettieren, sondern auch kommissionieren. Vom SAP übermittelte Bestellungen werden vollautomatisch in auftragsspezifische Mischpaletten für Produkte wie Fliesenkleber und Fugenmaterial umgewandelt, gesichert, etikettiert und versandfertig zum Verladebereich transportiert. Mit demselben Kunden haben wir vor einigen Jahren die erste Anlage mit SAP-Schnittstelle erfolgreich realisiert, und nun hat der Kunde ein weiteres identisches System für einen zusätzlichen Produktionsstandort bestellt. Diese wiederholte Zusammenarbeit ist für uns eine echte Auszeichnung unserer Arbeit.

Auch Glas ist ein großes Thema bei uns. In der Region rund um Koblenz gibt es zahlreiche Glasveredelungsunternehmen, und wir können hier derzeit eine komplette Automationsanlage von der Produktion bis zur Palettierung vorführen Abschließend möchte ich noch das Süßwaren-Segment nennen. Dank der Vielfalt an Märkten, die wir bedienen, sind wir in der Lage, Marktschwankungen recht gut ausgleichen.

Jan-Henning Röseler and Nina Pirchmoser at the KOCH headquarters
Jan-H. Röseler und Nina Pirchmoser am Firmensitz von KOCH in Dernbach

Wie sieht es momentan speziell im Converting-Markt aus?

J.-H. Röseler: Der Converting-Markt ist eigentlich immer stark! Diejenigen, die irgendwann mit einer Anlage angefangen haben, möchten erweitern – das ist ein ganz großer Trend momentan! Zurzeit arbeiten wir an mehreren Projekten, bei denen es um Erweiterungen bestehender Anlagen geht. Die Verpackungsmaschine, die wir heute gezeigt haben, ist auch für eine Erweiterung bestimmt.

Wir stellen uns darauf ein, dass wir für unsere Kunden noch weiter automatisieren werden, da dieser höhere Grad an Automatisierung immer häufiger gefordert wird. Früher wurden noch Anlagen gebaut, die das manuelle Beladen eines Magazins erforderten. Heute geht der Trend zur vollautomatischen Beladung der Magazine.

Künstliche Intelligenz ist daher auch ein sehr großes Thema für uns! Sie wird in unserem neuen Verpackungssystem bereits eingesetzt. Darüber hinaus geht es um die virtuelle Inbetriebnahme: wir wollen immer mehr davon wegkommen, dass wir die Anlagen zweimal aufbauen müssen. Stattdessen möchten wir Fehler schon vorab erkennen und ausschließen, um die Zeit vor Ort beim Kunden weiter zu verkürzen. Wir simulieren mittlerweile auch komplette Anlagen und machen sehr viel Engineering für unsere Kunden. Das bietet sich an, weil wir wissen wollen, was beim Kunden genau passiert, um daraus lernen zu können. Der Kunde sitzt dabei als Partner mit im Boot.

Wie geht man bei KOCH mit dem Thema Fachkräftemangel um?

J.-H. Röseler: Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel sind ein großes Thema für alle unsere Kunden. Alle, die von dieser Entwicklung etwas überrascht wurden, bzw. merken, dass es so nicht weitergehen kann, kommen dann natürlich ganz schnell auf das Thema Automatisierung. Allerdings ist die 100-prozentige Lösung nicht unbedingt die Richtige, weil man wirtschaftliche Faktoren und Kosten mit in Erwägung ziehen muss. Wir können den Menschen nicht komplett ersetzen. Zwar können wir Kamerasysteme und Laser einsetzen und dem Roboter Werkzeuge geben, damit er fast wie ein Mensch agieren kann, aber am Ende ist er eben doch kein Mensch. Daher sind unsere Projekte immer so ausgelegt, dass die Wirtschaftlichkeit für den Kunden im Vordergrund steht.

Andererseits stehe ich zu folgender Aussage: „Wer nicht automatisiert, verliert!“ Gerade in der Produktion fehlen die Leute – und es ist auch nicht gerade schön, wenn ein Mitarbeiter den ganzen Tag lang tonnenweise Rollen stapeln soll. Da bietet es sich doch an, diese Person stattdessen z.B. zur Fachkraft für die Schneidmaschine auszubilden, die die Qualität kontrolliert und Stillstände möglichst verhindern soll.

KOCH

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